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WAZ-Artikel über Dialogtisch in der Globusschule

Wie Fragen verletzen können

11.11.2013 | 06:00 Uhr

Wie Fragen verletzen können
m.Fo Michael Dahlke

Duisburg. „Essen gehört zum Tafeln“ findet Marlies Zemke, die Salat und selbstgemachte Teigtaschen anpreist. „Über Essen kommt man immer leicht ins Gespräch.“ Und darum geht es schließlich am Samstagabend in der Globus-Gesamtschule. Im Rahmen vom „Tag des Dialogs“ stehen die Türen der Cafeteria zwei Stunden lang offen. Gekommen sind Anwohner, Eltern, Schüler, ein Vertreter vom Falkenheim Hochfeld und die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt. Auch ein Student der Uni Duisburg-Essen hat sich an einen der Gesprächstische gesetzt.


Erst vor den Herbstferien haben Schüler, Lehrer und Eltern der Globus-Runde mit der Organisation ihrer ersten Teilnahme am stadtweiten Dialog-Tag begonnen. „In unserer Oberstufe haben wir momentan sehr viele engagierte Schüler . Ohne sie hätten wir den Abend so nicht gestalten können“, lobt Lehrerin Zemke, die unter anderem in einer Seiteneinsteigerklasse, der „5v2“, Deutsch als Zweitsprache unterrichtet.

Globus-Gesamtschule kommt auf 41 Nationalitäten
Eine der engagierten Schülerinnen ist die 15-Jährige Elif Balinan. Sie moderiert das Gespräch an einem der Tische. Jeder in der Runde stellt sich vor. Daraufhin wird darüber gesprochen, wie der Begriff „Ausländer“ ausgelegt wird, wie die Globus-Gesamtschule funktioniert, ob ein Pass eine Identität auferlegt und es geht um die Frage „Wo kommst du her?“, die oft verletzend sein kann. Eine Rechtsanwältin, die am Dellplatz arbeitet, stellt die Frage, wie man miteinander umgehen soll, ohne zunächst die Hintergründe einer Person zu kennen. Elif kann es gut verstehen, dass manche Menschen sich bei der Frage nach ihrer Herkunft angegriffen fühlen. Elif ist mit ihren 15 Jahren schon elf Mal umgezogen, sechs Mal hat sie die Schule gewechselt. In der Vergangenheit hat die junge Kurdin Erfahrungen mit Mobbing gemacht. Auf der Globus-Gesamtschule fühlt sie sich wohl. Ihr Traum ist es, Schülersprecherin zu werden. „Ich verstehe gar nicht, wie man sich nicht freiwillig in der Schule engagieren kann“, sagt sie. An ihrer Schule funktioniere das Miteinander gut. Die Globus-Gesamtschule kommt auf 41 Nationalitäten.

Positives Resümee
Thema des Tages des Dialogs ist Offenheit – Wünsche, Erfahrungen und Perspektiven werden auch an den anderen Tischen ausgetauscht. Auch wenn nicht alle eingeladenen Personen erschienen sind, fällt das Resümee am Ende des Abends positiv aus. Die Rechtsanwältin will nächstes Jahr wiederkommen, der Student auch. Auch Elif wird beim nächsten Tag des Dialogs wieder Samstagsabends in ihrer Schule sein. „Nächstes Jahr wissen wir, wie es läuft, und wir werden früher Einladungen verschicken“, sagt die 15-Jährige, die sich auch stolz als „zukünftiges Mitglied der SPD “ bezeichnet.

Isabell Schoelen

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